Wenn die Augen müde werden ... 

... dann hilft oft ein Zielfernrohr. Das ist natürlich nicht der einzige Grund, denn mit einem ZF kann man seine Distanz erhöhen, auf die man auch etwas trifft, weil man sich das Ziel ja quasi näher heranholt.

 

Oben: Neben den hervorragenden HAWKE-ZFs haben sich gerade im Freizeitbereich bei den Luftgewehren die Nikko-Gläser einen guten Namen gemacht. Allerdings sollte man sich von den ganzen Namen nicht täuschen lassen: Die meisten Optiken im Bereich unter 500 € stammen alle aus China, im Prinzip sogar aus einer Produktionsstätte in Futang. Dennoch gibt es mitunter deutliche Qualitätsunterschiede. 

Offene Visierung: 

 

Der Klassiker und im Grunde auf fast allen Waffen vorhanden (wenige Ausnahmen gibt es bei Büchsen, aber auch bei LG, die eben nur für das Schießen mit einem ZF eingerichtet sind und keine Kimme und kein Korn haben). Kimme und Korn bilden die Zieleinheit, mit der man visiert. Sinnvoll sind solche Versionen, die sich verstellen lassen - das ist in erster Linie zunächst mal die Kimme.

 

Viele Visierungen dieser Art lassen sich verstellen, entweder durch Schrauben oder durch sog. Driften (ein Verschieben des Korns, das in einer Schwalbenschwanznut sitzt mit einem Korntreiber/Hammer), was aber etwas Erfahrung und auch Fingerspitzengefühl verlangt, damit man die Oberfläche der Waffe nicht beschädigt. Was man bei einer verstellbaren Kimme beachten muss, sieht man hier: 

 

ZF:

 

Zielfernrohre - kurz ZF - haben sich seit Jahrzehnten auch im Freizeitbereich etabliert. Die kosten für ein ZF reichen von ca. 15 Euro für ein 4x20 aus China bis zu Gläsern, die einen vierstelligen Betrag verschlingen. Diese vergrößernden Optiken werden parallel zur Laufachse oben auf dem Gewehr angebracht und haben ein sog. Absehe (siehe Bild unten), mit dem gezielt wird. Das ist das, was man im Volksmund meist als "Fadenkreuz" kennt, wobei es von den Absehen etliche verschiedene Ausführungen gibt. Beleuchtete ZF gibt es ebenfalls am Markt. Die Ziffern in der Bezeichnung eines Zielfernrohres beziehen sich auf die Vergrößerung (4x32 heißt also, dass das Glas eine vierfache Vergrößerung als Abbild liefert) und auf den Durchmesser des Austrittsokulars (4x32 heißt, dass das Okular vorne einen Durchmesser von 32mm hat). Zum ZF braucht man noch eine passende Montage, mittels der man das ZF auf dem Gewehr befestigt. Zunächst muss man wissen, welchen Mittelrohrdurchmesser man hat. Unterschieden wird zwischen Gläsern, die einen sog. Mittelrohrdurchmesser von einem Zoll haben und denen, die 30mm haben. Das ist wichtig, da es hierfür jeweils andere Montagen gibt! 

  

ZF für Pistolen und Revolver gibt es auch, sie haben aber eine eher geringe Vergrößerung. 

Oben: Ein sog. "Mil Dot"-Absehen. Die kleinen Punkte dienen dazu, schnell den Haltepunkt bei veränderter Schussentfernung zu wechseln. Absehen gibt es viele, die Auswahl hängt natürlich vom Einsatzzweck ab.  Beim reinen Scheibenschießen sollte das Absehen z. B. nicht zu viel vom Zentrum der Scheibe verdecken. Beleuchtete Absehen sind im Grunde für den Freizeitbereich überflüssig und treiben den Preis der Optik nur in die Höhe. 

Oben: Ein 10x42 ZF von WALTHER auf einer Diana 48. Vorne am ZF sind die weißen Markierungen für den Parallaxeausgleich zu erkennen. Damit kann man das Absehen auch auf fast jede Entfernung scharf stellen. 

Oben: Ein typischer Verstellturm auf einem NIKKO-Glas. Diese sollten sauber rasten und am besten ohne Schraubendreher verstellbar sein. "Up" in Pfeilrichtung gedreht bedeutet, dass das Trefferbild nach oben wandert. 

Red Dot:  

 

Red Dot heißt übersetzt "Roter Punkt" - entsprechend funktioniert diese Zielhilfe. Ein roter Punkt (es gibt auch andere Farben) wird auf das Absehen projiziert und bildet den Punkt, am dem das Geschoss einschlagen soll. Für eine sehr schnelle Zielerfassung und auf eher kurze Distanzen sind solche Systeme sehr gut geeignet und werden deshalb auch beim Militär oder der Polizei benutzt. Gerade bei schellen Serien auf mehrere Ziele macht das eine Menge Spaß! Red Dots sind kompakter als die meisten Zielfernrohre und eignen sich daher auch für Kurzwaffen. Preislich kann man ab ca. 20 € einsteigen, qualitativ sehr gute Exemplare aus dem Bereich der echten Waffen kosten aber auch gerne mal 400 € und mehr.    

 

Fazit: Je nach Gusto und Einsatzzweck bietet sich eine Zielhilfe an, das steigert u. U. auch gewaltig den Schießspaß, vor allem bei größeren Distanzen. Zur schnellen Zielerfassung kann man gut Red Dots benutzen. Brauchbare ZFs sind schon deutlich unter 100 € zu haben. Die Auswahl richtet sich nach mehreren Gesichtspunkten: Schießt man auf unter 10m oder gar auf 50m? Schießt man drinnen oder draußen? Wechseln die Schussentfernungen? Die Montage der Zielhilfe sollte man nicht vernachlässigen, da darf es gerne auch die hochwertigere und damit teurer Lösung sein.  

 

Tipps:

 

- Ein gutes Universal-ZF für das Luftgewehrschießen sollte mindestens die Eckdaten 4x32 haben. Die ZF mit einem kleineren Durchmesser des Austrittsokulars (4x20 oder 4x15) sind einfach zu lichtschwach. Sehr gut fährt man mit Gläsern der Kategorie 4-12x40 oder 4-12x44. Die sind nicht zu klobig auf einem Luftgewehr und bieten beim Schießen mit 7,5-Joule-Waffen eigentlich genug Performance. 

 

- Die Wahl des Absehens ist eigentlich Geschmackssache und trotzdem auch vom intendierten Zweck abhängig, man sollte aber grundsätzlich darauf achten, dass nicht zu viel vom Ziel verdeckt wird. Varianten vom Absehen gibt es derlei sehr viele, was gerade für Einsteiger verwirrend ist.  

 

- Achten Sie bei Druckluftwaffen mit Federkolben zwingend darauf, dass das Glas auch prellschlagfest ist! Durch den vorschnellenden Kolben entstehen starke und ruckartige Bewegungen in Längsrichtung, die auf Dauer billige ZFs zerstören. Sie wären sicher nicht der erste Schütze, bei dem sich nach einer gewissen Schussbelastung das Absehen im Inneren verabschiedet oder das ganze Glas in seine Einzelteile auflöst. Bei Pressluft- oder CO2-Waffen kann man diesen Aspekt vernachlässigen.  

 

- Wenn man auch auf geringe Entfernungen schießen möchte, sollte man auf einen sog. Parallaxeausgleich achten. Damit lässt sich das ZF über einen Stellring auf verschiedene Entfernungen scharf stellen. Nur damit kann man ein ZF auch auf Distanzen deutlich unter 20m wirklich scharf stellen. Gute ZFs lassen sich so ab ca. 9m bereits scharf stellen. 

 

- Die Montage eines ZF oder einer anderen Zielhilfe wird gerne vernachlässigt, weil sie die Optik ja nur "hält". Dabei kommt ihr eine besondere Rolle zu, denn sie muss das ZF sicher und dauerhaft auf der Waffe halten. Kleine Stopperstifte, die in Aussparungen in der Systemhülse des Luftgewehrs greifen, sorgen dafür, dass die Optik nicht durch den Prellschlag "wandert". Achten muss man neben dem Mittelrohrdurchmesser der Optik (üblich sind 1 Zoll oder 30mm) auch auf die Bauhöhe - so gibt es flache bis sehr hohe Montagen. Bei einem Durchmesser von 50mm des Austrittsokulars wird man kaum mit einer flachen Montage hinkommen, im günstigsten Fall hat man genaue Maße und kann sich so für die korrekte Montagehöhe entscheiden.  Üblich sind Angaben in mm bis zur Mitte des Rings.  

 

- Bei Jägern heißt es immer, dass eine gute Optik mindestens so viel kostet wie das Gewehr, auf das man sie aufsetzen möchte. Leider ist da etwas Wahres dran, denn auch hier gilt, dass Gutes eben kostet. Da aber nicht jeder ein paar hundert Euro (oder tausend) für ein ZF ausgeben kann und will, kann man sich nach geeigneten Varianten umschauen, die nicht ganz so teuer sind. Viele Luft-Schützen schätzen beispielsweise die ZF von NIKKO aus der Sterling-Baureihe oder die HAWKE-ZFs. Die bieten gute Qualität zum fairen Preis.  Da die meisten ZFs unter 500 € ohnehin aus China-Fertigung stammen (angeblich sogar aus dem selben Werk), spielt es keine allzu gro0e Rolle, was da als Name draufsteht.    

Oben:  Ein simples 4x15-ZF eines No-Name-Herstellers aus China. Als unterste Grenze für ein ZF sollte man mindestens ein 4x32 wählen, am besten auch ein Glas mit Parallaxeausgleich. Außerdem sollte es bei Waffen mit Federkolben auch prellschlagfest sein! Solche Billig-Gläser (schon ab ca. 15 € zu haben) taugen kaum etwas und verderben schnell den Spaß am Freizeit-Schießen. 

Oben: Deutlich zu sehen sind hier einige wesentliche Bestandteile eines Zielfernrohrs bzw. des ganzen "Set-Ups": Die Montagen mit den Verschraubungen, der Stellring mit der Einstellung der Vergrößerung (von 1-fach bis 9-fach), die durch Kappen verdeckten Stelltürme zur Anpassung des Absehens an den Treffpunkt und auch die durch Gummis gehaltenen Schutzkappen. Diese sollten immer dann montiert sein, wenn man seine Waffe nicht schießt.