Was man nicht alles nicht braucht ... 

Wie bei jedem anderen Hobby oder Sport gibt es auch beim Freizeitschießen eine Menge an Zubehör und Krams, den man kaufen kann oder eben auch nicht. Das Angebot an Waffenzubehör ist einfach riesig und nicht selten ist es schwierig, bei dem Überangebot für sich das Richtige herauszusuchen. Vieles ist nämlich als "Nice-to-have" zu klassifizieren; einige Dinge braucht man dagegen aber unbedingt: Dazu gehört ein angemessenes Behältnis zum Verwahren der Waffen - bei WBK-pflichtigen Schusswaffen derzeit bei Neuanschaffung ein Tresor mit dem Widerstandsgrad "0" oder "1" und bei freien Waffen zumindest ein abschließbares Behältnis. Auch einige Pflegemittelchen wie Öl, Bürsten, Material zum Durchwischen des Laufes oder Laufreiniger sind unverzichtbar.  

 

Aufbewahrung:

 

Solange es sich nicht um WBK-pflichtige Waffen handelt, benötigt man keine klassifizierten Schränke oder Tresore zur Aufbewahrung seiner freien Waffen. Die Luftpistolen, Airsoftwaffen, Gaswaffen usw. müssen aber dennoch so gelagert werden, dass keine Unbefugten darauf Zugriff haben - also konkret Minderjährige. Dafür reicht derzeit noch ein abschließbares Behältnis aus. Zudem müssen SSW getrennt von der Munition gelagert werden. BBs und Diabolos gelten dagegen nicht als Munition, sondern als Geschosse und können daher problemlos mit den entsprechenden Waffen zusammen gelagert werden. Viele Besitzer Freier Waffen vertrauen aber trotzdem auf Tresore, weil diese einen etwas besseren Schutz bieten als ein normaler Stahlschrank.    

 

Bedienungsanleitungen: 

 

Den allermeisten Waffen liegt ein Manual, also eine Bedienungsanleitung, bei. Auch wenn man sonst strikt nach dem Motto "Bedienungsanleitungen sind was für Mädchen" verfährt, ist es ratsam, sich mit diesen schnöden Heftchen auseinanderzusetzen. Man hat schließlich eine Waffe erworben und keinen DVD-Player. Besonders wenn es um das Zerlegen oder die Funktionsweise der jeweiligen Waffe geht, lohnt sich ein Studium der Seiten, denn viele Dinge kann man auch intuitiv nicht erschließen. Warnhinweise sollten zudem peinlichst beachtet werden. Fehlt die Anleitung, kann man diese meist beim Hersteller kostenlos erhalten, oft gibt es sie auch als Download im Netz. 

 

Ersatzmagazine: 

 

Sowohl bei mehrschüssigen Druckluftwaffen, Airsofts als auch bei SSW legen sich viele mehrere Magazine zu und das aus gutem Grund: Wer z. B. an Silvester bei minus 6 Grad dauernd sein einziges Magazin nachladen muss, am besten noch im Fummelkaliber 6mm, der verliert schnell die Lust. Legt man sich gleich mehrere Magazine zu, erhöht das den Spaß beträchtlich. Für die SV kann man sich auch gut ein oder zwei Magazine (neudeutsch "Mags") besorgen, damit erhöht man seine "Feuerkraft" im Ernstfall um ein Vielfaches.

 

Gleiches gilt für das Schießen auf Scheiben mit Diabolos, Rundkugeln oder Plastik-BBs. Es nervt einfach, wenn man nach ein paar abgegebenen Schüssen erst wieder lange nachladen muss. Das dauert je nach Art des Magazins schon ein paar Minuten (etwa bei der UMAREX BERETTA Cx4 "Storm" mit ihrem Kettenmagazin). Leider nehmen die Hersteller für (Ersatz-)Magazine meist recht üppige Preise, so kann ein Gaspistolenmagazin schon mal satte 49 € kosten. Aber wie gesagt, da sollte man angesichts des Spaßfaktors nicht sparen.  

 

Übrigens benötigen auch Magazine etwas Pflege, beizeiten sollte man sie zerlegen, soweit machbar, und reinigen. Oft bilden sich im Inneren im Laufe der Jahre Rostnester. Die Federn und Magazinlippen auf Beschädigungen überprüfen! 

Futteral: 

 

Zur Lagerung und vor allem für den Transport (Schlösschen nicht vergessen!) hält der Handel eine große Auswahl an Futteralen bereit. Darin kann man sein Gewehr oder seine Kurzwaffe sicher verstauen, wenn man zum Büchsenmacher oder zu einem Kumpel fährt. Eine dicke Polsterung schützt gut gegen Stöße. Achten Sie darauf, dass Ihr Futteral nicht zu kurz ist. Einige Langwaffen sind länger, als man denkt. Ob man nun Leder oder ein synthetisches Material auswählt, muss man nach Geschmack entscheiden. Praktisch sind auf jeden Fall etwas dicker gepolsterte Futterale aus Nylon. Auch feste Koffer sind eine gute Investition, oft aber teuer und nicht selten etwas sperrig.   

 

Griffschalen: 

 

Bei einigen SSW (Pistolen und Revolvern) sowie auch Airsoft-Versionen lassen sich die Griffschalen leicht gegen andere austauschen. Manchmal passen sogar solche von den scharfen Pendants, das gilt zum Teil für die COLT 1911-Nachbauten und die Weihrauch HW 37 und HW 88 Revolver. So kann man die Griffe seiner Waffe an seine persönlichen Bedürfnisse anpassen oder sich einfach an optisch hochwertigeren Teilen erfreuen. Auch einige Luftpistolen lassen sich so nachrüsten, etwa die Weihrauch HW 45, bei der man ebenfalls 1911er-Griffe anbringen kann. 

Oben: Von griffig bis elegant. Griffschalen von Revolvern und Pistolen lassen sich oft sehr leicht und schnell tauschen. Allerdings haben viele SSW und Airsoftwaffen eigene Maße, daher passen nicht immer die Varianten der jeweils scharfen Pendants. Hier ist dann Nacharbeit erforderlich. 

Oben: PACHMAYR-Griffschalen aus den USA für eine COLT 1911 Government 9mm PAK von UMAREX. 

Trageriemen: 

 

Gerne neudeutsch als "Carry Sling" betitelt, gibt es eine Unzahl von Trageriemen für Langwaffen, um sich diese zum Transport über die Schulter hängen zu können. Diese Riemen (oft verstellbar) gibt es aus Leder, aber auch aus modernen Materialien wie Cordura usw. Um diese Tragehilfe am Gewehr anbringen zu können, braucht man sog. Riemenbügel(ösen), die sich entweder schon an der Waffe befinden (so z. B. am WEIHRAUCH HW 35 Export) oder müssen montiert werden. Es gibt diese Ösen auch separat. Für die meisten Freizeitwaffen lohnt sich diese Anschaffung kaum, da man mit seinem LG ja nicht durch den Wald stapft wie der Waidmann. Sinnvoll erscheint sie aber bei Softair-Gewehren, da man so diese Exemplare noch realistischer gestalten kann.   

Oben: Ein typischer Trageriemen von ALLEN mit einer breiten Polsterung. Preisgünstiges, einfaches Modell für um die 20 Euro.  Darunter ein Modell aus Rumänien, das von einer Selbstladebüchse von CUGIR stammt. Es lässt sich schnell und einfach montieren. 

Holster: 

 

Um seine SSW zu führen - den KWS und einen gültigen Perso hat man natürlich auch bei sich - eignen sich Holster am besten. Diese werden entweder auf den Gürtel geschoben ("Gürtelholster") oder unter dem Arm befestigt ("Unterarmholster"). Daneben gibt es noch "Innenbundholster", die im Gegensatz zu einem Gürtelholster nicht außerhalb des Hosenbundes getragen werden, sondern innerhalb. Auch sehr taktisch wirkende Beinholster sind erhältlich, die seitlich am Oberschenkel getragen werden. Da sich für eine SSW das verdeckte Führen absolut empfiehlt, fällt die letzte genannte Version flach. 

 

Wer es exklusiv mag, kann sich für seine SSW bei www.holsterwelt.com ein Holster anfertigen lassen, das genau zur jeweiligen Waffe passt. Wichtig ist, dass die Waffe genau in das Holster passt und darin nicht herum wackelt oder so fest sitzt, dass man sie kaum ziehen kann.  

Oben: Eine WEIHRAUCH/ARMINIUS HW 37 9mmR in einem FALCO-Holster (hergestellt in der Tschechischen Republik). Das Holster ist für Rechtsträger ausgelegt. Oben rechts sieht man gut die Öffnungen, durch die man den Gürtel zieht. Geöffnet und geschlossen wird es mittels Druckknopf. 

Pufferpatronen/Exerzierpatronen:

Vorweg: Niemals, wirklich NIEMALS sollten Sie zuhause Ihre Waffe mit scharfer Munition laden, um damit irgendwas auszuprobieren: laden, entladen, repetieren, die Waffe in ihrer Funktion überprüfen - was auch immer.  Für solche Aktionen gibt es sog. Exerzierpatronen oder eben auch Pufferpatronen

 

Die Pufferpatrone im Kaliber 12 oben auf dem Bild zeigt gut den gefederten Bereich in der Mitte, auf den der Schlagbolzen beim Abschlagen trifft. So schon man den "SchlaBo" und kann gefahrlos abkrümmen, ohne dass man sich Löcher in die Wände schießt.  

Reparatur:

 

Kleinere Arbeiten, die man sich selber zutraut, lassen sich gut allein erledigen - vor allem im Zeitalter von Tutorials bei Youtube. Komplexere Reparaturen lässt man aber besser vom Fachmann, also vom Büchsenmacher, erledigen. Schnell ist eine Feder weg, die Mechanik versaut oder die Waffe verkratzt. Zudem dürfen Veränderungen an relevanten Waffenteilen nicht selber durchgeführt werden. Zum Beispiel ist es verboten, den Lauf eines Luftgewehrs per Metallsäge zu kürzen oder an der Mündung einer SSW herum zu bohren. Im Zweifel bringt man sein Schätzchen also lieber zum Experten, auch wenn das etwas kostet. 

 

Schalldämpfer: 

 

Für Druckluftwaffen, die ein "F" tragen, gibt es seit einiger Zeit legal in Deutschland Schalldämpfer. Fairerweise muss man aber sagen, dass der Effekt der Geräuschreduzierung eigentlich nur bei Pressluftwaffen so richtig gut ist. Federkolben-LG oder Lupis erzeugen durch die z. T. heftige mechanische Bewegung schon eine Menge Lärm, daher bringt es meist nicht viel. Es gibt aber einige LGs, wie das WALTHER LGV, was ab Werk schon eine leise laufende Mechanik besitzt und sich daher auch recht gut dämpfen lässt. 

 

Oben: Schalldämpfer auf einem MERCURY Luftgewehr vom Typ "Coromell" in 4,5mm mit dem obligatorischen Hinweis. 

Spektiv: 

 

Solche optischen Hilfen ermöglichen es dem Schützen, die Treffer auf der Scheibe zu erkennen, ohne zum Ziel laufen zu müssen oder ohne es mittels Zuganlage zu sich zu holen. Achtung: Es gibt deutliche Qualitätsunterschiede!  Im Grunde handelt es sich bei einem Spektiv um ein Fernglas mit einem Tubus; sinnvoll ist bei großen Entfernungen auch ein Standbein, damit das Bild nicht zu sehr verwackelt. 

Oben: Ein simples, kompaktes Spektiv mit einer bis zu 24-fachen Vergrößerung. 

Tuning: 

 

Wir haben es mit Waffen zu tun, die man nicht nach Belieben verändern, neudeutsch "tunen" darf. Daher gilt das, was schon unter dem Punkt "Reparatur" genannt wurde. Leistungssteigernde Maßnahmen dürfen nicht von Privatmenschen vorgenommen werden. Dazu zählt auch der Wechsel der Federn bei Druckluftwaffen. Die oft angebotenen "Exportfedern" machen aus einem LG oder eine Lupi eine erlaubnispflichtige Waffe, da man damit die 7,5 Joule in der Regel deutlich überschreitet. 

 

Verpackung: 

 

Die OVP (Originalverpackung), in der eine jede neue Waffen geliefert wird, stellt für viele Sammler einen wichtigen Aspekt dar - ohne ist das Objekt nicht eben nicht vollständig. Wenn man sein Schätzchen also dereinst veräußern will, ist es immer besser, wenn die Waffe komplett ist: Verpackung, Anleitung und sonstiges Zubehör wie Putzbürsten, Signalbecher usw. gehören einfach dazu. Mit der OVP erzielen Waffen meist einen höheren Preis beim Verkauf. Es gibt übrigens sogar Sammler, die nur die Verpackungen sammeln, entweder von Waffen oder auch von Munition. Das ist ein durchaus spannendes Feld! Ansonsten kann man seine freie Waffe auch in der OVP aufbewahren und transportieren, dazu sollte die Verpackung aber verschließbar sein. 

 

Oben: OVP einer COLT 1911 9mm PAK Gaswaffe. Das stabile Behältnis eignet sich zum Transport (ohne KWS muss es aber verschlossen sein) oder zur Lagerung. 

Oben: Das volle Programm: POHL FORCE Alpha One mit allem Zubehör. Der Wert solcher Messer erhöht sich, wenn man beim Verkauf alles an Beigaben noch hat - den Sammler freut`s. 

Waffensocken: 

 

Diese aus Stoff gefertigten Schutzhüllen gibt es für Kurz- und Langwaffen. Sie schützen beim Herausnehmen und Einlegen in den Tresor und verhindern auch so gut Kratzer und Macken, wenn man mehrere Schusswaffen im Tresor einfach stapelt. Zudem beugen sie Korrosion ein Stück weit vor. Man kann sie im Handel kaufen oder man nimmt einfach eine Socke aus dem Wäscheschrank, die tut es notfalls nämlich auch! 

Oben: Die Gun Socks in der OVP und im Einsatz. Auf jeden Fall empfehlenswert! 

WBK-Hülle: 

 

Um seine Dokumente zu schützen und auch sicher transportieren zu können, bieten sich Hüllen oder Etuis an. Es gibt günstige aus Kunststoff (oft auch beim Kauf einer WBK-Waffe vom Händler mit dazu) oder schönere Varianten aus Leder (siehe unten). 

Oben: WBK-Schutzhülle aus Leder, ca. 25 €. 

Wechselschaft:

Oben: Wechselschaft für ein Luftgewehr DIANA 48. Für einige Luftgewehre gibt es Schäfte, die man auswechseln kann. Wem also "Holz" zu langweilig ist, der findet mitunter andere Varianten ... Vor allem, wenn die Waffe im Anschlag nicht gut liegt, lohnt sich eventuell ein neues Kleid. Der Austausch ist einfach und geht schnell.  

Zweibein: 

 

Damit ist nicht der menschliche Schütze gemeint, sondern eine in ausgeklappter Stellung V-förmig aussehende Hilfe zur Stabilisierung einer Langwaffe (seltener einer Kurzwaffe) im Schuss. Man kennt sie vielleicht aus Scharfschützenfilmen (wobei die in echt eher einen kleinen Sandsack oder Rucksack bevorzugen) oder noch aus der Bundeswehrzeit vom MG-3: Zweibeine. Diese abklappbaren Schießhilfen werden vorne am Gewehrlauf befestigt und ermöglichen einen relativ festen Stand, vor allem beim Liegendschießen muss man das Gewehr vorne nicht mit der anderen Hand "hochhalten", sondern hat dort eine Art Auflage. Nimmt man das Zweibein halb ausgeklappt in die Hand, die nicht am Abzug ist, hat man automatisch eine Art Frontgriff wie bei einigen MPis. Auch das MG-42 bzw. MG-3 wurde in dieser Position geschossen, etwa beim Vorwärtsgehen während des Sturms auf den Feind. Zweibeine können dann bei Nichtbenutzung nach hinten flach unter den Schaft abgeklappt werden und stören dann beim Transport nicht mehr. Bei LGs muss man aber etwas aufpassen, dass der Einsatz des Zweibeins die Trefferlage oder gar das ganze Schussbild nicht negativ beeinflussen. Vor allem Gewehre mit Prellschlag sollen eher empfindliche auf solche Hilfen reagieren, weil der mechanische Ablauf beim Schuss anders ist. 

Sonstiges: 

 

Stilecht wird es erst mit dem richtigen Zubehör. Gerade im Western-Bereich gibt es viele tolle Sachen, wie etwa die zeitgenössische Ledertasche unten auf dem Bild. Für Fotos eignet sich solches Zubehör übrigens auch sehr gut. 

Fazit: Richtig Spaß macht es erst mit dem ganzen Drumherum! Man kann seine Waffen mit allerhand Dingen aufhübschen, sie legal tunen oder anderweitig verschönern. Zubehör gibt es reichlich und für jeden Geldbeutel. Was sinnvoll ist und was weniger, wird man im Laufe der Zeit schon herausfinden, notfalls lässt man den eigenen Geschmack entscheiden. Unabdingbar ist auf jeden Fall das Kaufen von Pflegemitteln und Reinigungsmaterial, denn auch die robusteste Waffe braucht ab und an etwas Zuwendung. Fast alles andere ist mehr oder weniger optional. 

Oben: Die passende Tasche für den Doktor im Wilden Westen. 

Tipps:  

 

- Munition bekommt man im Handel oft günstiger, wenn man größere Mengen nimmt. 

 

- Waffen, die man im Tresor aufbewahrt, sollten dort in einer trockenen Umgebung stehen. Am besten kontrolliert man seine Schätzchen ab und an und lässt sich nicht monatelang im Tresor stehen. Rost und Schimmel können sich nämlich schnell dort bilden. U. U. lohnt sich eine Maßnahme zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit. 

 

- Wer seine SSW regelmäßig führen will, sollte in ein gutes Passformholster investieren. Muss man seine Taschenpistole erst sekundenlang aus der Jackentasche fummeln, ist es meist zu spät ... 

Oben: Auch solche, scheinbar unbedeutenden Sachen sind für Sammler immer interessant: Sammlerplakette der Firma BÖKER aus Solingen zum 125-jährigen Bestehen.